Mein Eindruck von der (eigentlich verbotenen) Covidioten-Demo am Samstag

Ich war am Samstag in der Stadt unterwegs und habe dort einige Kleinstkundgebungen der Covidioten erlebt. An dieser Stelle möchte kurz zusammenfassen, was ich dort so alles gehört habe.

  • Auf dem Römerberg war gegen 12 Uhr eine kleine Gruppierung um die Frankfurter AfD-Kreisvorsitzende unterwegs. Ich hatte ein kurzes Wortgefecht mit einem jungen AfDler, der mir ganz unverblümt erzählte, dass er genauso gut in der NPD sein könnte, inhaltlich gäbe es ja keine großen Unterschiede, aber die NPD sei zu unbedeutend. Ok, das wusste ich schon, aber es von einem AfDler so deutlich zu hören zu bekommen, war schon spannend.
  • Anschließend hatte ich ein Gespräch mit einer Dame, die mir schnell sehr deutlich gemacht hat, dass sie alles für „Verarsche“ hält. Auf meinen Einwand, dass sich dann ja 195 Länder der Welt, die zum Teil verfeindet sind, verschworen hätten, um uns alle zu „verarschen“, stammelte sie etwas von „World Economic Forum“, war aber inhaltlich zu keiner weiteren Erwiderung fähig. Am Ende erklärte sie mir nicht ohne Stolz, dass sie seit März keine Maske trägt. Aha.
  • An der Hauptwache habe ich mich dann hauptsächlich aufs Zuhören verlegt. Man sprach ständig von Diktatur (komisch, dass sie in einer Diktatur ihr kruden Thesen verbreiten können, ohne dass sie sofort für Tage, Wochen oder Monate ohne Anklage in einer Zelle zu verschwinden, wir haben offensichtlich die mieseste Diktatur aller Zeiten), eine andere Frau sprach davon, dass wir vernichtet werden sollen, damit Platz für diejenigen geschaffen werde, die neu nach Deutschland kommen, andere faselten weiteren verschwörungstheoretischen Unsinn, der so krude und unglaublich war, dass ich diesen hier nicht widergeben möchte. Mir haben sich die Haare gesträubt, ich schwankte zwischen Fassungslosigkeit und lautem Lachen.

Wen habe ich nicht getroffen? Menschen, die sich berechtigte Sorgen um ihre Zukunft machen. Menschen, die in der Kultur, im Einzelhandel oder in der Reisebranche arbeiten und die alle Existenzängste haben.

Mein Fazit: ja, über die Maßnahmen kann man geteilter Meinung sein. Auch ich konnte im Oktober nicht nachvollziehen, dass Kultureinrichtungen, die sich penibel an die Hygieneauflagen gehalten haben, schließen mussten. Auch ich konnte nicht nachvollziehen, dass in Bundesland A strenge Regeln gelten und wenige Kilometer weiter in Bundesland B wieder ganz andere Vorschriften erlassen wurden. Ich verstehe Menschen, die Existenzängste haben, weil ihre Branchen von Kurzarbeit oder Schließungen betroffen sind – aber ich verstehe Menschen nicht, die sich von irgendwelchen Vollpfosten, die über keinerlei wissenschaftliche Expertise verfügen, von Rechtsradikalen, die grundsätzlich gegen alles sind was sinnvoll ist, von veganen Imbissbudenbesitzern, drittklassigen Barden oder Schwindelärzten verarschen lassen und diesen Trotteln mehr glauben als Wissenschaftler*innen mit jahrzehntelanger Erfahrung. Mit diesen Menschen kann man nicht diskutieren – sie leben in einer Parallelwelt, haben sich durch Schwurbelseiten im Internet radikalisiert und infantilisiert, sind für rationale Argumente nicht mehr erreichbar.

Auch ich hätte mir in den kommenden Wochen eine entspannte Weihnachtszeit gewünscht – ich habe Urlaub und wäre gerne in Ruhe shoppen gegangen, hätte mich gerne in ein Café gesetzt, um dort ein Buch zu lesen oder hätte gerne abends mit Freund*innen in einer Kneipe ein Bier getrunken. Aber es geht nun mal nicht – das ist nicht schön, aber es ist notwendig, damit wir die Infektionszahlen endlich nach unten bekommen.

Damit retten wir Leben. Das ist es mir wert.

Euch hoffentlich auch.

Bitte bleibt gesund!

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