Meine Rede zum Wegzug des japanischen Kulturfestivals „Main Matsuri“ nach Offenbach

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Das Main Matsuri hat Frankfurt verlassen, und dann noch in Richtung unserer Lieblingsnachbarstadt, auch ich gratuliere Herrn Schwenke dazu. Für uns ist das aber bedauerlich, auch für die große japanische Gemeinde in Frankfurt. In Frankfurt, der zweitgrößten japanischen Stadt Deutschlands, findet mit der Nippon Connection das größte japanische Filmfestival weltweit statt – und weltweit inkludiert übrigens Japan selbst. Viele japanische Unternehmen haben ihre Deutschland- oder Europazentralen in unserer Stadt und mit dem CosDay im Nordwestzentrum sowie dem Japantag der Deutsch-Japanischen Gesellschaft finden weitere japanische Kulturveranstaltungen in Frankfurt statt.

Dieser Verlust reiht sich in die Probleme ein, die wir in diesen Wochen bei zahlreichen anderen Veranstaltungen erleben. Es wurde eben ausführlich darüber gesprochen, das brauche ich nicht zu wiederholen. Die Gründe, das würde auch erwähnt, sind vor allem in den stark gesteigerten Kosten zu suchen, aber auch Probleme bei Genehmigungen machen den Veranstalter*innen das Leben schwer. So war beim Main Matsuri unter anderem ein Problem, dass im öffentlichen Raum keine eingezäunte Veranstaltung stattfinden darf, bei der Eintritt verlangt wird. Es ist schwer vermittelbar, dass dies bei anderen Veranstaltungen offenbar kein Hinderungsgrund ist, ich erinnere nur an Zirkusveranstaltungen auf dem Festplatz oder an die Dramatische Bühne im Grüneburgpark, auch wenn letztere in einem Park stattfindet. Die generelle Genehmigungskultur scheint ein Problem zu sein. Normann Seidel, der Veranstalter des Main Matsuri, berichtete mir, dass er in Offenbach mit offenen Armen empfangen wurde, dort sprach er von einem Klima des Ermöglichens, während er in Frankfurt eher den Eindruck hatte, dass Probleme gesucht werden und keine Lösungen. Erlauben Sie mir einen Querverweis zur Frage 1598: auch bei der Posse um die Weinstube am Römer, die trotz geeigneter Interessenten immer noch leer steht, scheint das zuständige Amt – das ABI – eher den Grundsatz „Probleme suchen statt Lösungen finden“ erfolgreich umzusetzen – bereits im Januar gab es ernsthafte und geeignete Gastronomen, die die Weinstube zwischennutzen wollten, das Ergebnis können Sie in diesem Gebäude betrachten. Ein Trauerspiel über viele Monate.

Aber, was lernen wir aus den vergangenen Wochen und vor allem, wie schaffen wir es, künftig Lösungen anzubieten, anstatt immer nur Probleme zu suchen? Wie wäre es mit einer Task Force oder einem runden Tisch, an dem die diversen Veranstalter*innen zusammen mit allen beteiligten Ämtern und Dezernaten die Probleme der vergangenen Wochen und Monate aufarbeiten und vor allem daran arbeiten, dass wir Anfang des kommenden Jahres nicht wieder darum kämpfen müssen, dass ein Straßenfest oder ein Festival stattfinden kann. Denn diese Feste gehören zu Frankfurt und machen unsere Stadt im Sommer so lebenswert. Und ich finde, diese Task Force oder dieser runde Tisch muss Chefsache werden – daher würde ich mich freuen, wenn unser – in Kürze – neuer Oberbürgermeister dort die Federführung übernimmt. Und da diese Feste in der Regel schon viele Monate vorher geplant werden, sollte dies möglichst schnell initiiert werden. Vielen Dank!

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